By Jakob Maurer
Die jährliche Tagung der „European Association of Archaeologists“ ist die größte archäologische Konferenz Europas. Mit einem Spezifikum: Sie wächst und wächst. Heuer in Rom waren lt. Gerüchteküche erstmals fast 5.000 Archäolog*innen mit dabei, insgesamt etwas überwältigend:
- Ein Stau bei der Anreise ist in der Ferienzeit nichts Ungewöhnliches. Ein ausschließlich aus Archäolog*innen bestehender Stau aber sehr wohl. Vor allem wenn er sich auf einer original römischen Straße oberhalb des Kolosseums befindet. Die meisten von uns stauten und staunten für mehr als eine Stunde, bis wir den Titusbogen und die Eröffnungszeremonie erreichten!
- Auch die Orientierung im Tagungsprogramm war herausfordernd. In ausgedruckter Form hatte es einem Umfang von fast 900 Seiten, die Entscheidung, welche Vorträge man sich anhört, war ob der großen Anzahl schwer. Mit einer Ausnahme: Freitagvormittag!
An diesem Tag fand unsere eigene Session statt (Trade Hub? Save Haven? Ritual Centre? The Role of Ditch Systems and Central Sites in the Neolithic). Sie wurde vom UBC-Projektteam gemeinsam mit Kolleg*innen aus Deutschland und der Slowakei von langer Hand geplant, nun war es endlich soweit. Sie widmete sich der Rolle von Grabenanlagen und Zentralsiedlung im Neolithikum, wobei nicht nur die zwei bandkeramischen Fundstellen Asparn/Schletz in Österreich und Vráble in der Slowakei im Zentrum standen. Die insgesamt 10 Papers waren praktische, methodische und theoretische Beiträge mit vielen Autor*innen aus ganz Mitteleuropa. Die Abstracts für einen Blick auf die Details der Session sind hier zu finden. Auch technisch war es eine interessante Erfahrung, eine derartige Session zu organisieren.
Nicht zu kurz kommen darf bei derartigen Konferenzen natürlich auch der fachliche und persönliche Austausch in den Pausen und am Abend. Einige von uns blieben privat auch noch einige Tage länger. Denn: In Rom gibt es in den Museen nicht nur antike Funde.
Besonders spektakulär und für alle empfehlenswert die sich für die Urgeschichte interessieren: Im Museum Pigorini sind Objekte aus der italienischen Seeufersiedlung „La Marmotta“ ausgestellt. Die Fundstelle ist ähnlich alt wie Asparn/Schletz, hat durch die Position unter Wasser jedoch eine spektakuläre Erhaltung inklusive Holzartefakten. Riesige Einbäume, verkohlte Textilien, „schnittig“ aussehende Geräte und Gefäße aus Holz … alles was das Herz von Archäolog*innen höherschlagen lässt!