Zum Hauptinhalt springen

Steinzeitpizza

Mai 10, 2023
Zugriffe: 928
Steinzeitpizza

In „United by Crisis?“ arbeiten wir über mehrere Jahre hinweg eng mit dem Schulzentrum Asparn/Zaya zusammen, wobei wir die Schüler*innen nicht nur für die Archäologie, sondern auch für die Anwendung naturwissenschaftlicher Methoden begeistern möchten. Nach dem Einstieg ins Projekt durch eine gemeinsame Exkursion zur Fundstelle Asparn/Schletz im Jahr 2022 stand nun ein weiteres Thema auf dem Programm: Ernährung!

Hypothesen zur Herkunft und Art der Nahrung, die die in Schletz ausgegrabenen Individuen zu Lebzeiten zu sich genommen haben, sind wichtig für unsere Probenstrategie und die Interpretation der geochemischen Untersuchungen. Im Freigelände des MAMUZ Schloss Asparn/Zaya wurde dieser Sachverhalt unter der Leitung von Julia Längauer für einen kulinarischen Workshop genutzt:

Anfang Mai waren die Schüler*innen der Klassen 3A und 3B eingeladen, mit uns „Steinzeitpizza“ zu backen. Natürlich ist klassische italienische Pizza, wie wir sie heute kennen, für die Zeit vor 7.000 Jahren noch nicht belegt, allerdings existierten schon Kuppelöfen und man kann annehmen, dass die damaligen Menschen auch eine Art Fladenbrot gebacken und möglicherweise belegt haben. Und da es Zutaten wie Tomaten und Mais vor 7.000 Jahren in Europa genau so wenig gab, wie Weizen oder Erdäpfel, wurden unsere Schüler*innen kreativ. So wurde Emmer gemahlen, Löwenzahn und Gänseblümchen gesammelt, Nüsse zerkleinert und Speck geschnitten. Linsen wurde als Paradeiserersatz zu einer Paste zermahlen. Da neuste wissenschaftliche Studien eine mögliche Milchverarbeitung und Käseproduktion in der Linearbandkeramik aufzeigen, kam auch Frischkäse zum Einsatz. Für eine „süße Pizza“ wurden die Einkornfladen mit Äpfeln, Nüssen und Honig belegt, alles Nahrungsmittel, die auch schon in der Jungsteinzeit genutzt wurden.

Auch wenn sich das Ergebnis sicherlich von modern trainierten Geschmäckern unterscheidet, waren die Schüler*innen mit sehr viel Wissbegier, Freude und Einsatz dabei. Zum Teil kamen sogar richtiggehende Kunstwerke der Pizzagestaltung in den Kuppelofen.